Vereinsgeschichte

Die Geschichte der Kulturfabrik Airfield

Vereinsgründung

kfa-gruendung1Februar 1996: an einem fast vergessenen Ort im Westen von Mainz, dem Airfield in Finthen, setzen sich Vertreter dort ansässiger Bands und Künstler erstmals zusammensetzten, um die Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mieter auf dem Airfield zu stärken und gemeinsame Feste, Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen zu organisieren.

Um sich besser kennen zu lernen und den Gemeinschaftssinn zu stärken wurde ein Fest organisiert. Alle interessierten Bands und Künstler konnten ihre Musik oder Kunstwerke präsentieren. Dieses erste Frühlingsfest fand am 26. und 27. April 1996 statt und war ein voller Erfolg, bei dem sich auch die Anwohner des Layenhofs mit Kaffee- und Kuchen-verkauf beteiligten.

Wegen der großen Resonanz sollten weitere Feste sowie Flohmärkte und Ausstellungen organisiert werden. Bei monatlich stattfindenden Treffen wurde beschlossen, zur rechtlichen Absicherung einen Verein zu gründen. So wurde die Kulturfabrik Airfield gegründet und am 5.12.1996 in das Vereinsregister eingetragen. Der Verein finanziert sich durch Getränkeverkauf bei Eigenveranstaltungen und durch die Mitgliedsbeiträge (3 Euro/Monat).

 

Vereinsziele


Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, Interessenvertreter, Sprachrohr und Plattform zu sein für ansässige Bands, Künstler- und Theatergruppen. Eine wichtige Aufgabe ist die Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung; das geballte künstlerische Pozenzial der Kreativen am Layenhof soll ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger von Mainz gebracht werden.

Auf dem Gelände des Mainzer Airfields hat sich eine einzigartige Mischung aus Kulturschaffenden angesiedelt, die nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich gegenseitig Impulse geben und helfen. Wir möchten das Airfield als kulturelles Zentrum in Mainz etablieren, die Zusammenarbeit fördern und das hier entstandene Zusammenleben, -arbeiten und -feiern ausbauen und darstellen.

Selbstverständlich auch mit dem Ziel, längerfristige Perspektiven zu erzielen als die jährlichen Mietverträge, bei denen die Verlängerung jedes Mal wieder in den Sternen steht. Wir brauchen eine Lobby in Mainz, so dass bei einer eventuellen Schließung des Airfields die Schicksale der Musiker, Künstler und Gewerbetreibenden berücksichtigt werden.

Festivalkultur

festivalkulturNach Gründung des Vereins wurden jährlich größere Festivals auf dem Airfield organisiert. Bei diesen Festivals hat sich eine Arbeits- und Organisationsweise durchgesetzt, die sonst unüblich ist: Der Eintritt ist immer frei, die Getränke- und Essenspreise sind nur wenig über dem Einkaufspreis, es wirken jeweils zwischen 10 und 20 Airfield-Bands, Theatergruppen und Künstler bei Organisation und Durchführung mit.

Dabei gibt es keine Eliten-Bildung: Amateure sind gleichwertig eingebunden, außerdem wird großes Augenmerk auf die Nachwuchsförderung gelegt. Diese Maxime lässt sich nur in einer nicht kommerziellen Organisationsform umsetzen. So fand im September 1996 im größten Hangar des Airfields das erste legendäre große Sommerfest statt, mit brennenden Ölfässern, Steaks, verschiedenen Verkaufsständen, Kinderprogramm und Live-Musik. An Heiligabend desselben Jahres fand eine Weihnachtsparty im kleineren Rahmen statt, auf der Musiker zehn verschiedener Bands eine achtstündige(!) Jamsession ablieferten. An immer wechselnden Plätzen auf dem Airfield, zum Teil Open-Air, zum Teil in Sälen, Hangars oder Proberäumen wurden diese Festivals ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit.

Größerer Wirkkreis

vereinsaktivitaetenDie KfA arbeitet mit vielen Mainzer Veranstaltern zusammen. Es existieren gute Verbindungen, z. B. zur ESG, zum Jugendamt und anderen kulturschaffenden Organisationen. Im Frühling 1997 mietete die KfA ein Vereinsheim auf dem Airfield im Gebäude 5833 an, um einen eigenen Ort für kleinere Veranstaltungen und Konzerte zu haben.

Inzwischen ist der verfügbare Platz auf dem Airfield nicht mehr ausreichend. Größere Räumlichkeiten für Konzertveranstaltungen sind belegt, meist komplett vermietet. Mit der Bandoffensive des Jugendamtes Mainz werden im Turnus von sechs Wochen Konzerte im Haus der Jugend von der KfA organisiert.

Wegen der fehlenden Räumlichkeiten muss ein neues Konzept her, um die inzwischen berühmten KfA-Feste fortführen zu können. Der Gedanke für das erste „Open-Airfield“ ist geboren: Vom 11. bis 13. Juni 1999 werden die Nutzer der einzelnen Gebäude in ihren Räumen aktiv. Vor das Gebäude 5807 stellen die Mieter eine Bühne und machen 2 Tage Musik. Im Vereinsheim spielen Bands, im Bau 5856 spielen Bands in ihren Proberäumen, Ateliers in anderen Gebäuden sind geöffnet.

 

Vereinsheimsuche

kfa-zufahrtAnfang 2000 muss das Vereinsheim aufgegeben werden. Ein Veranstaltungsort für Mini-Events ist verloren. Im Frühjahr 2000 – die Mitglieder-Treffs sind inzwischen in die Evangelische Studenten-Gemeinde (ESG) verlegt – wird ein Gespräch mit der Sozialdezernentin der Stadt Mainz, Malu Dreyer, geführt. Sie bietet an, sich für die Künstler und Musiker der KfA einzusetzen und eine Teilnahme an Veranstaltungen wie dem Open-Ohr-Festival oder der Mainzer Johannisnacht zu ermöglichen.

Ohne Veranstaltungsraum keine Veranstaltung. Auf dem Airfield geht nichts mehr. Nahezu sämtliche Gebäude sind vermietet soweit das zu überblicken ist, teils an Gewerbetreibende, teils an Künstler und Musiker. Die steigende Nachfrage nach Proberäumen ist nicht mehr zu decken. Mit Hilfe der Sozialdezernentin wird die Tür ins Mainzer KUZ geöffnet. Hier findet am 24.09.2000 das erste Konzert mit KfA-Bands in einer geplanten KUZ-Reihe statt. Wie immer treten die Bands unentgeltlich an. Mit dem Eintritt sollen die Kosten gedeckt werden. Nach dem zweiten (21.01.2001) und dritten Konzert (18.03.2001) zeichnet sich ab, dass die Kosten von ca. 3.500 Demark pro Event nicht einzuspielen sind. Die Konzertreihe wird abgebrochen.

Im Herbst 2000 finden sich Mieter und Nutzer des Stadtteils Mainz-Layenhof zusammen und diskutieren den weiteren Verfall der Konversionsfläche. Daraus entwickelt sich eine Initiative zur Erhaltung des Areals: das „FORUM Layenhof“, bestehend aus je zwei Vertretern der verschiedenen Interessensgruppen, der AG-Layenhof, IG-Layenhof e. V., Wohnprojekt Layenhof e. V., des Luftfahrtvereins Mainz e. V. und der KULTURFABRIK Airfield e. V.

Insbesondere Pressemeldungen, die den Verkauf des Geländes an imaginäre Investoren verkünden, sorgen für Irritationen. Das Forum lädt deshalb zu Podiumsdiskussionen mit verantwortlichen Politikern ins Bistro Bau 5801 ein, die jedoch keine konkreten Angaben zu den Meldungen machen können.

Die KfA wächst

Inzwischen ist die Mitgliederzahl der KfA auf 83 Mitglieder angestiegen, Tendenz steigend. Seit Sommer 1997 ist der Verein vom Finanzamt Mainz unter der GEM 26.2908 gemeinnützig anerkannt. Pfingsten 2000 sowie Pfingsten 2001 ist die KfA wieder beim Open-Ohr-Festival mit einem Info-Stand vertreten, 2001 sogar eine KfA-Band als Opener nominiert. Die Projektgruppe zeigt sich zunehmend kooperativ und bezieht die KfA in ihre Planungen mit ein.

Drei Wochen vor der Mainzer Johannisnacht 2001 werden die Baustellenfahrzeuge am Theater geräumt. Der freigewordene Tritonplatz gibt grünes Licht für die KfA, sich endlich beim Johannisfest selbständig einbringen zu können. In kürzester Zeit steht ein 2-Tage-Programm, das nicht nur Bewunderer findet. Wegen Ruhestörung wird das Festival am Sonntag um 22 Uhr vom Ordnungsamt abgebrochen. Die nachfolgenden Pressewogen führen zu Unterstützungsversprechen seitens der Stadtratsfraktionen von FDP (Dr. Petereit) und SPD (Malu Dreyer). In 2002 wird die KfA beim Johannisfest vertreten sein, nur der Veranstaltungsort steht noch nicht fest.

Die abgebrochene KUZ-Konzertreihe wird ab 29.09.2001 im HdJ Mainz in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Mainz fortgesetzt. Alle 6 bis 8 Wochen treten 3 Bands an.

 

Kooperationen

Inzwischen ist die KfA kompetenter Ansprechpartner für potentielle Veranstalter, ob Open-Airs oder Familienfeste, immer wieder werden Bands und Künstler angefordert. Die Zusammenarbeit mit anderen Projektgruppen oder Vereinen wird ständig ausgebaut. So finden gemeinsame Konzerte mit Mayence acoustique e. V. oder auch den “Werkstätten für Behinderte” statt. Die Volkshochschule Mainz, “Kunst & Kultur in Mainz”, wünscht für deren Kurs zum Thema “Entstehung von Subkulturen” Referenten der KfA. Die regionalen Radiosender wie Radio Rheinwelle in Wiesbaden oder K2R in Rüsselsheim berichten häufig live von KfA-Veranstaltungen.

Am 25. und 26.08.2001 veranstaltet die KULTURFABRIK ein Rahmenprogramm zu den alle 2 Jahre stattfindenden Flugtagen des Luftfahrtvereines Mainz e. V. Parallel des Flugfeldes finden auf einer Bühne Flamencotanz- und Aikido-Vorführungen statt, sammeln die Pop-Kids erste Bühnenerfahrungen und Bands vertreiben den Fluglärm.

Am 21.01.2002 halten Vertreter der GEMA Wiesbaden, Frau von Magnus und Herr Schaumburg, ein für Musiker und Veranstalter informatives Referat mit anschließender Diskussion. Derartige Veranstaltungen sollen wiederholt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Mainz treten ab 2002 jeweils am ersten Samstag im Monat (Juli/August Sommerpause) je 3 Bands im M8-Club im Haus der Jugend auf. Der 75 Quadratmeter große Raum liefert die richtige Atmosphäre für die KfA-Bands und ihren Freunden.

An Pfingsten 2002 bestücken die KULTURFABRIK Airfield e. V. sowie mayence acoustique e. V. einen gemeinsamen Info-Stand beim 28. Open-Ohr-Festival. Unsere angebotenen Aktivitäten sind seitens der Projektgruppe nicht erwünscht.

summer-open-airAm 08./09. August 2002, eine Woche vor dem Anwohnerfest auf dem Layenhof, führt die KfA ihr alljährliches Sommer-Open-Air-Konzert mit insgesamt 13 Bands vor dem Bau 5856 durch. Künstler öffnen ihre Ateliers. Highlight der HdJ-KfA-Reihe 2002 im Haus der Jugend, ist das Weihnachts-Rockfestival am 07.12.2002. 13 Bands spielen auf 2 Bühnen. Der Eintritt ist frei, die Bands spielen ohne Gagen. Die Zusammenarbeit mit dem Team des Haus der Jugend Mainz hat sich bewährt. Was gut ist, soll erhalten bleiben. Folglich wird die Konzertreihe fortgesetzt.

 

Zukunft des Layenhofs

Seit geraumer Zeit ängstigen Pressemeldungen über die Verwertung des Stadtteils Mainz-Layenhof, wie die Schaffung eines Messegeländes, später eines Golfplatzes und mehr, die Mieter des Areals. Das FORUM Layenhof lädt daher den Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann (SPD) am 26.02.2003 zu einer Diskussionsrunde ins Bistro Bau 5801. Hartmann erklärt, er werde sich im Bundestag für die Interessen aller Nutzer des Areals einsetzen und empfiehlt die Bildung eines Zweckverbandes bis Herbst 2003, in dem sich jede Interessengemeinschaft vertreten sehen soll. Klar kommt zum Ausdruck, dass ein weiterer Verfall des baulichen Bestandes nur durch Planungssicherheit auf Jahre hinaus möglich sein würde. Jens Beutel, damaliger OB der Stadt Mainz, signalisierte bei einer Ortbeiratssitzung in Mainz-Finthen, dass in den nächsten 10 Jahren keine finanziellen kommunalen Mittel zu wesentlichen Veränderungen des Areals vorhanden sind.
Folgerichtig reagiert der Eigner des Geländes, die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesvermögensamt (BVA) Landau, mit einer neuen Strategie. In den letzten 13 Jahren wurde vom BVA die Übernahme durch die Kommunen erwartet. Die neue Situation sorgt für einen Vermietungsstopp Anfang Sommer 2003 mit der Begründung; „man müsse neben dem Umzug von Kaiserslautern nach Landau, Personaleinsparungen und Aufarbeitung des entstandenen Vermietungs-Chaos der neuen Situation Rechnung tragen, evtl. über Umlegungen von Künstlern, Bands und Gewerbetreibende nachdenken.“ Eine Reaktion, die auf Selbstverwertung des Areals durch das BVA hindeutet.

Indes gehen die Aktivitäten der KfA im Aufwind der Popularität weiter. Während Mitglieder ausscheiden, neue eintreten, verfestigen sich die gewachsenen Strukturen zu den kommunalen Trägern wie Jugendämtern und Kulturreferaten; so auch mit der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Erstmalig treffen sich alle Interessierten des Rock-n-pop-youngsters-Wettbewerbes 2003 im Bistro auf dem Airfield. Mehrere Mitgliedbands der Kulturfabrik nehmen an dem Wettbewerb teil. Außerdem werden KfA-Vertreter zu den einzelnen Veranstaltungen als Juroren herangezogen.

 

Eigene Festivals

Junge Musiker, überwiegend Nichtmitglieder der KfA, beschließen wegen geringer Auftrittsmöglichkeiten ein eigenes Festival zu gestalten. Das erste Grill’em all-Konzert in der Alten Ziegelei in Mainz-Bretzenheim ist geboren. Björn Eirich, ein KfA-Mitglied und Mitbegründer dieser Initiative, erkennt die Kongruenz der Interessen und holt die KfA mit ins Boot. Als Kooperationspartner, neben dem Jugendzentrum Mainz Bretzenheim, findet am 02.05.2003 das gelungene Festival mit 7 Bands und beigeisterten, ca. 300 Besuchern statt.

Der alljährliche Infostand beim Open Ohr findet wie immer guten Zuspruch und zahlt sich bei außergewöhnlichen Wolkenbrüchen als gern genutzte Schutzhütte aus. Am Stand bietet Michael Ebling, der neue Sozialdezernent, der KfA seine Unterstützung an. Bei der anschließenden Festival-Kritik, der sich die Projektgruppe regelmäßig stellt, wird erneut auf die örtlich vorhandenen Künstler-Kapazitäten hingewiesen. Dies mündet letztlich in der Erwiderung, „die KfA soll rechtzeitig vor dem nächsten Festival ein Konzept vorlegen.“

Immer auf der Suche nach neuen Veranstaltungsorten wird von den Mitgliedern vorgeschlagen eine Konzertreihe, ähnlich wie im M8, auch im Schick & Schön durchzuführen. Das “Übergangslokal” im alten Südbahnhof Mainz hat sich als Szenetreff etabliert. In der Eingangshalle werden Konzerte veranstaltet. Einem der beiden Inhaber, Gerrit Schick, wird die Konzert-Idee vorgestellt. So kommt es am 18.06.2003 zur ersten Veranstaltung mit 3 Bands und ca. 200 Gästen. Obwohl weitere Bandmeldungen vorliegen und das erste Konzert als Erfolg zu verbuchen war, kann Schick keine weiteren Zugeständnisse machen. Er rechnet mit dem alsbaldigen Abriss des Gebäudes. Die verbleibende Zeit ist bereits verplant.

Die politischen und wirtschaftlichen Diskussionen um den Stadtteil Mainz-Layenhof reflektieren in den Lokalpressen. Wackernheim denkt über die Installation eines Golfplatzes auf dem Areal nach. Die Grünen-Fraktion trifft sich am 21.07.2003 mit dem FORUM Layenhof zur Ortsbegehung. Darunter befindet sich auch der GRÜNEN-Stadtrat, Dieter Kramer, der wenige Wochen später einem tragischen Unfall erliegt.

 

2003

Ursprünglich sollte das diesjährige Sommer-Open-Air 2003 wieder mit dem Flugtag zusammengelegt werden. Doch zum einen konnte der Luftfahrtverein den angekündigten Termin nicht halten, zum andern haben die Mitglieder entschieden, insbesondere wegen des mangelnden Interesses der Besucher, das Konzert an einem günstigeren Wochenende zu veranstalten. Die Vielzahl der Bewerbungen lässt das Open-Air auf 3 Tage anwachsen. Insgesamt 21 Bands, eine Flamenco-Tanzgruppe und ein Trommelworkshop werden dargeboten. Mit ca. 250 Gästen hält sich die Resonanz nicht zuletzt wegen der kühlen Abende in Grenzen. Erste Gedanken kommen auf, das Open-Air näher in die Stadt zu verlagern.

Am 27.10.2003 treffen sich die Mitglieder im Bistro des Gebäudes 5801 zu dem angekündigten Gespräch mit dem Sozialdezernenten der Stadt Mainz, Michael Ebling. Er will sich dafür einsetzen, wie auch schon seine Vorgängerin Malu Dreyer, die KfA mehr in städtische Veranstaltungen einzubinden, so konkret bei der nächsten Johannisnacht, evtl. auch im KUZ, während er auf die Open-Ohr-Projektgruppe keinen Einfluss habe.

Mit dieser moralischen Unterstützung und dem an Pfingsten angeforderten, in der Folgezeit geschaffenen Open-Ohr-Konzept, das ein Sammelsurium an Programm-Vorschlägen verschiedener KfA-Aktivisten über mehrere Seiten beinhaltet, führen am 05.11.2003 die Projektgruppe mit KfA-Vertretern das gewünschte Vorgespräch zur Vorbereitung des Open-Ohr-Festivals 2004. – Das Konzept wird samt und sonders zerrissen. Angefangen bei der verwendeten Wortwahl bis hin zu schon dagewesenen Vorschlägen, ‘das Motto heißt Thema, Mitarbeiter sind männliche Kolleginnen, Bands dürfen sich weiterhin bewerben, aber das Info-Zelt muß kleiner werden’. Eine Verbannung wurde nicht ausgesprochen. Die weitere Zusammenarbeit scheint unerwünscht.

 

Bitterer Nachgeschmack

nikolausrockEin weiteres Highlight bietet das eintrittsfreie Nikolaus-Rockfestival am 06.12.2003; 15 Bands spielen auf zwei Bühnen im M8 im Rahmen des HdJ-Konzeptes. Mit ca. 250 Gästen hat sich die zweite Veranstaltung dieser Art belebt. Auch 2004 soll diese bewährte Kooperation fortgesetzt werden. Die vorgelegten Spieltermine werden rasch von Bandbewerbungen gefüllt. Am 07.02.2004 beginnt die Konzertreihe mit ihrem ersten Konzert im Schlauch. Das Konzept wird von den Mitgliedern unterstützt und begeistert aufgenommen. HdJ und KfA, jetzt im dritten Jahr, eine wirklich gelungene Symbiose von Angebot und Nachfrage zwischen Künstlern und Kommune.

Im Februar 2004 fallen die ersten Schatten der Verselbständigung des BVA über alle Mieter auf dem Layenhof, ausgenommen der Bewohner. Das Schreiben eines Dr. Doleschal sorgt für Aufregung und Unmut. Insbesondere die Formulierung: „…wenn der Vertrag nicht bis dann und dann unterschrieben vorliegt, wird fristgerecht gekündigt.“ Die Aktivitäten des FORUMs sind nahezu eingeschlafen, seitdem Traudel Schönborn ihren Rückzug aus beruflichen Gründen erklärte. So bemüht sich die KfA mitgliederübergreifend, gemeinsam mit gewerblichen Betroffenen, ein einheitliches Vorgehen im Umgang mit der sogenannten Nebenkostenpauschale einzuschlagen.

Bei einem Mitgliedertreffen wird geklärt, dass sich sämtliche Atelier- und Proberaummieter im Status gewerblicher Mieter befinden, somit das Wohnmietrecht nicht greift. Zähneknirschend, nicht ohne Presse und Politik über die radikale und unverschämte Vorgehensweise des BVA zu informieren bzw. Erklärungen zu verlangen, wird sämtlichen Mietern angeraten, den Knebelvertrag abzuschließen, wolle man nicht den Raum verlieren. Die Erhöhung macht im Durchschnitt 30 % der bisherigen Nebenkosten aus.